Die Integrated Systems Europe (ISE) ist die weltweit führende Ausstellung für audiovisuelle Medien und Systemintegration. Sie präsentierte auch dieses Jahr wieder in Barcelona vom 30. Januar bis zum 2. Februar 2024 Technologie-Innovatoren und Lösungsanbieter aus der ganzen Welt und bot inspirierende Konferenzen, Veranstaltungen und Erlebnisse.
Mit von der Partie war auch Samsung mit André Brun, Head of Sales Display, welcher sich Zeit genommen hat, mit Signethics über seine persönlichen ISE Highlights und einige Samsung Produktneuheiten im Kontext der Digital Signage zu sprechen. André ist ein erfahrener ISE-Gänger – es ist bereits seine 15. Teilnahme!
André Brun
Head of Sales Display/DS at Samsung Switzerland | The Wall | Digital Signage | MagicInfo & VXT | Kiosk | Monitors
[Signethics] André, vielen Dank, dass du dir trotz vollem Terminkalender Zeit für uns genommen hast! Was bedeutet die ISE für dich persönlich?
[André Brun] Sehr gerne! Die ISE ist für mich inspirierend, motivierend und eine Art Kick-Off für das ganze Geschäftsjahr. Sie ist eine Bestätigung, dass ich beim richtigen Brand arbeite, der innovativ ist und immer wieder spannende Produkte auf den Markt bringt. Die ISE gibt mir auch die Möglichkeit andere Stände anzuschauen, um herauszufinden, wie sich Mitbewerber technologisch weiterentwickeln. Und dann ist da noch das Networking, sei es mit Mitbewerbern, Marktteilnehmern, Partnern, Distributoren oder Endkunden – das ist für mich persönlich immer ein Highlight und macht auch großen Spaß, weil du alle Keyplayers an einem Punkt triffst.
Wie ist denn deine Zwischenbilanz der diesjährigen ISE am 3. Tag?
Die Zwischenbilanz ist sehr positiv. Wir hatten extrem viele Besucher bei uns am Stand und dabei viele interessante Gespräche geführt und positives Feedback erhalten. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass wir im Vergleich zum Auftritt vom letzten Jahr, wo wir uns auf Nachhaltigkeit fokussiert haben, wieder einen Eyecatcher im Eingangsbereich aufgestellt und gleichzeitig einen offenen Stand haben, bei dem man ohne Voranmeldung vorbeischauen kann.
Genau, ich kann mich erinnern, das Motto von Samsung an der ISE 2023 war die Netto-Null-Strategie. Was war damit genau gemeint und wie hat sich diese Strategie bewährt?
Wir produzieren nachhaltig, indem wir Materialien verwenden, die möglichst recycelt werden können. Zusätzlich werden Verpackungen so gestaltet, dass man erstens weniger Verpackung braucht und zweitens mit wenig Verpackung möglichst viele Displays oder LED-Cabinets logistisch abwickeln kann.
Beim Stromverbrauch haben wir einerseits die richtigen Software-Lösungen mit MagicInfo oder neu VXT im Einsatz, mit welchen remote alle Displays heruntergefahren oder ausgeschaltet werden können, wenn diese nicht benutzt werden.
Andererseits bringen wir hardwaretechnisch ePaper-Displays auf den Markt, welche sehr wenig Strom brauchen. Im LED-Bereich haben wir zudem mit den letzten Versionen der Wall bewiesen, dass wir mit jeder Version 30% weniger Strom brauchen. Da sind wir auf dem richtigen Weg, um den Stromverbrauch möglichst zu minimieren.
Die ePaper-Technologie im Displaybereich scheint sich momentan zum Trend zu entwickeln – man findet bereits viele Anbieter hier bei der ISE. Wo sieht Samsung die Vorteile dieser Technologie?
Ja, ePapers sind definitiv ein Trend. Die Technologie eignet sich hervorragend um statischen Content mit wenig Stromverbrauch zu digitalisieren. Mittlerweile ist ein Patent dazu abgelaufen, weshalb nun von diversen Brands ePaper-Produkte auf den Markt gebracht werden und ich bin stolz, dass wir einer davon sind. Man muss sich als Unternehmen immer wieder mit neuen Technologien kannibalisieren, weil sonst machts jemand Anderes. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Das schöne ist auch, dass sich unsere ePaper-Displays in unsere Plattformen integrieren lassen. So können wir Partnern und Endkunden vollumfängliche Lösungen anbieten.
Wo seht ihr das Potential/den Markt der ePaper-Technologie? Welches Ziel wird angesteuert?
Ich denke, im Retailbereich liegt sehr viel Potential. Aber auch im Transportbereich, wo Informationen noch oft analog dargestellt werden. Aber die Technologie kann natürlich auch im Corporate Meeting Room-Bereich gebraucht werden, wo der Inhalt jetzt nicht jede Sekunde wechselt.
Die Achillessehne der ePapers ist der langsame Inhaltswechsel. Gibt es da Luft nach oben oder bleibt man auf statischen Inhalt fokussiert?
Ich glaube, dass ePapers sich auf statische Contents konzentrieren werden, da es dafür doch die bestgeeignetste Technologie ist.
Zurück zum Thema Highlights an der ISE. Neben ePapers und eurem MicroLED Eyecatcher im Eingangsbereich, was sind für dich die diesjährigen Highlights im Produkt-Line-Up von Samsung?
Wir sind eine der wenigen Brands, die eine gewisse Breite abdecken können – von kleinen 13 Zoll-Geräten bis hin zu riesigen LED Wänden. Diese Breite von Lösungen ist für mich per se das größte Highlight.
Auf Produktebene bin ich happy, dass wir einerseits die transparente MicroLED-Technologie auf das nächste Level gebracht haben, aber andererseits auch mit dem MicroLED-Produkt The Wall, wo wir anfangen in die Breite zu gehen mit speziellen Produkten für Broadcasting, curved Installationen oder die All-in-One Variante. Generell happy, dass wir im MicroLED-Bereich breit aufgestellt sind, der in Zukunft wirklich schnell wachsen wird.
Wie sieht es eigentlich aus mit dem Thema der künstlichen Intelligenz (KI), welches generell enorm auf dem Vormarsch ist und Samsung ja auch bereits das neuestes Smartphone damit ausgestattet hat – ist irgendwas angedacht im Bereich Digital Signage mit KI?
Wir haben KI bereits in einigen unserer Systemen und Displays integriert, zB das Upscaling von 8K, welches wir hier auf der Messe zeigen, wird auch mittels KI auf einem Chip erreicht. Dabei werden niedrig-aufgelöste Videodateien mittels KI aufskaliert.
Ich glaube nicht, dass wir in nächster Zeit softwaremäßig mit KI irgendwelche Lösungen auf den Markt bringen werden. Grundsätzlich werden es wohl die Partner sein, welche KI-Lösungen auf unsere Displays mittels Drittanbieter-Applikationen bringen werden. Eine Beispiel-Plattform hierzu wäre sicherlich der Marktplatz bei VXT, welcher dafür prädestiniert ist. Da gäbe es die eine oder andere Möglichkeit, dass ein Partner oder auch Endkunde für eine KI-Integration sorgen könnte.
Thema VXT: Was ist die Hauptmotivation dahinter, eines der meist verbreitetsten CMS im Digital Signage [Anm. der Red.: MagicInfo] nicht weiterzuentwickeln und komplett neu zu gestalten?
Wir wollen die Einfachheit mit VXT neu konzipieren und dabei ein CMS auf Cloudbasis anbieten, was wir bis anhin auslagern mussten. Dies gibt uns zusätzlich die Möglichkeit, noch näher an die Lösungen und Kunden heranzukommen, bzw. die Kundenbindung sicherzustellen. Aber natürlich, wenn man ein System von Grund auf neu gestalten kann, gerade hinsichtlich den Möglichkeiten eines Marketplaces, dann können wir eine schneller Pace hinkriegen, um schneller auf Marktbedürfnisse zu reagieren. Dass gewisse Partner oder Endkunden dann explizit für sich eine Applikation schreiben können, ohne dass sie warten müssen, bis MagicInfo weiterentwickelt worden ist. Und grundsätzlich entwickelt sich alles in die Richtung Cloudlösung. Das sehen wir bei unseren Hotellösungen aber auch im Signage-Bereich. Ich glaube, da sind wir auf dem richtigen Weg.
Und Kunden, die jetzt nicht unbedingt die Cloudlösung bevorzugen, ist da auch eine On-Premise-Lösung angedacht?
Nach unseren letzten Information werden wir da auch eine Möglichkeit haben VXT On-Premise anzubieten, ja.
Signethics dankt an dieser Stelle André nochmals ganz herzlich, dass er sich trotz geballtem Terminkalender Zeit für ein kurzes Interview genommen hat. Hier noch ein Video mit den Highlights des Samsungstandes:
